Letzte Aktualisierung: 22. Juni 2008
Eisenbahnstrecken in Bayern (rechtsrheinisch)

Lokalbahnstrecke: Waidhaus - Eslarn (Eröffnung 01.10.1908)

 Beschreibung der Bahnlinie.

Waidhaus - Eslarn

          Die Bahnlinie verläßt die Station Waidhaus auf der Nordostseite, senkt sich, zugleich eine Wendung nach Süden einschlagend, in die Niederung des Rothlohbaches hinab und durchzieht mit mäßigem Gefäll, in eine südöstliche Richtung übergehend, den Pfreimder Staatswald. Hierbei überkreuzt sie eine im Besitz der Forstverwaltung stehende Forststraße, bei der der Haltepunkt mit Ladestelle Pfrentsch angelegt ist.
          Die Bahn erreicht nun das weite flache Tal der Pfreimd (Pfrentschtal), wobei sie wieder eine südliche Richtung annimmt. Sie überschreitet alsdann, wagrecht verlaufend, die Pfreimd und in Schienenhöhe eine zweite, dem Finanzärar gehörende Forststraße, an die der Haltepunkt mit Ladestelle Pfrentschwiese angeschlossen ist.
          Von hier ab steigt die Linie rasch an, überkreuzt in Schienenhöhe die von Waidhaus nach Eslarn führende Distriktsstraße und steigt zur Wasserscheide zwischen Pfreimd und Loisbach empor. Nach deren Ueberschreitung senkt sich die Linie in südöstlicher Richtung in das Loisbachtal hinab, überquert den Loisbach und läuft in wagrechter Richtung auf dem sogenannten Bühl bei Eslarn aus, woselbst der Endbahnhof Eslarn angelegt ist.
          Die Länge der Lokalbahn zwischen den Stationen Waidhaus und Eslarn beträgt 7,636 km, nach der Luftlinie gemessen 6,40 km.
          Die Station Waidhaus liegt 515,87 m, die Endstation Eslarn 509,06 m über N.N.
          Die Summe der verlorenen Steigungen beträgt 41,86 m. Der kleinste Krümmungshalbmesser mißt 200 m, die größte Steigung beträgt in beiden Fahrtrichtungen 25 %o. Die Bahnlinie verläuft in der Urgebirgsformation. Die gesamte Erdmassenbewegung betrug rund 65,591 cbm oder 8,6 cbm für das Meter Bahnlänge.
          An Kunstbauten waren herzustellen:
               Die Flutbrücke im Tal der Pfreimd mit 3 x 7,5 m Lichtweite und mit Überbauten aus gekuppelten Walzeisenträgern, die Bahnbrücke über die Pfreimd mit 10,98 m Lichtweite und mit Überbauten aus Blechbalkenträgern; eine gewölbte Bahnbrücke über den Loisbach mit 2 x 8,80 m Lichtweite. Die übrigen Kunstbauten sind Zementrohrdurchlässe verschiedener Lichtweite.
          Die Gleisbettung besteht aus einer Packlage und einer Steinschüttung aus Granit und Gneis der Bahneinschnitte mit Kleingeschläge, teilweise aus dem gleichen Gestein, teilweise aus Basalt.
          Der Oberbau ist mit Schienen der Form V auf neuen Holzquerschwellen hergestellt mit Ausnahme einer kleinen Strecke des Nebengleises des Bahnhofes Eslarn, woselbst beim Abbruch des Heizhausgleises in Waidhaus angefallene Schienen der Form IV zur Verwendung gekommen sind.
          An Verkehrsstellen sind außer der bereits bestehenden Ausgangsstation Waidhaus der Haltepunkt mit Ladestelle Pfrentsch, der Haltepunkt mit Ladestelle Pfrentschwiese und die Endstation Eslarn vorhanden.
          Durch Verlängerung des durchgehenden Gleises der Station Eslarn wurde für den Schmiedmeister Selch ein Anschlußgleis hergestellt.
          Mit dem Bau der Lokalbahn wurde Ende Juli 1907 begonnen. Die Eröffnung der Linie erfolgte am 1. Oktober 1908.


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Quellen:        Jahresbericht der Königlich Bayerischen Staatseisenbahn = Verwaltung für das Betriebsjahr 1908.; E. Mühlthaler's Buch = und Kunstdruckerei A.G.; München

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