Letzte Aktualisierung: 27. April 2008
Eisenbahnstrecken in Bayern (rechtsrheinisch)

Lokalbahnstrecke: Ochsenfurt - Röttingen (Eröffnung 01.05.1907)

 Beschreibung der Bahnlinie.

Ochsenfurt - Röttingen

          Die Lokalbahn verläßt den Bahnhof Ochsenfurt auf eigenem Gleis auf der Westseite, folgt im Maintal der Doppelbahn in der Richtung gegen Würzburg bis km 1,8 und biegt alsdann in das Thierbachtal ein, in welchem sich der Aufstieg auf das zwischen Main und Tauber gelegene Höhenland vollzieht. Die wellige, gegen das Taubertal hin sanft ansteigende Hochfläche, welche bei km 10 erstiegen ist, wird weiterhin unter Überschreitung einer Reihe von flachen Talsenkungen durchfahren.
          Bei km 20 gewinnt die Bahn den oberen Rand des von der Gollach, einem Zufluß der Tauber, durchströmten Tales, folgt zunächst diesem oberen Rande bis km 22,4 und senkt sich dann ununterbrochen am Gehänge in das Taubertal hinab.
          Von km 25,5 geht die Bahn in schwächeres Gefälle über und folgt in mäßiger Höhe über die Talsohle dem Südgehänge des Taubertales bis zur Endstation Röttingen (km 28,4).
          Die gerade Verbindungslinie von der Anschlußstation nach der Endstation ist gegen Südsüdwest gerichtet, die mehrfachen, nicht unbedeutenden Abweichungen von der Hauptrichtung sind bedingt teils durch die Benützung der Haupttäler, teils durch die Absicht, die Stadt Aub samt ihrem Hinterland einzubeziehen. Die Länge der Bahnlinie zwischen den Bahnhöfen Ochsenfurt und Röttingen beträgt 28,4 km, die Luftlinie 18,1 km.
          Der Bahnhof Ochsenfurt liegt 191,998 m, der Bahnhof Röttingen 249,186 m. ü. N. N., die Endstation also 57,188 m über der Anschlußstation. Die Summe der verlorenen Steigungen beträgt 93,087 m.
          Die Höchststeigung in der Richtung nach Röttingen beträgt 17,6 %o, in der Richtung gegen Ochsenfurt 16,6 %o.
          Der kleinste Krümmungshalbmesser mißt 250 m.
          Die Bahnlinie schneidet an den Hängen des Main=, Thierbach=, Gollach= und Taubertales die Muschelkalkformation, auf der Hochfläche Schichten der Keuperformation und diluviale Lößablagerungen an.
          Die zu bewegenden Erdmassen umfaßten insgesamt rund 252 000 cbm oder 8,9 cbm auf das lfd. Meter Bahnlänge.
          Bahnhöfe für Personen= und Güterverkehr, welche den Namen der nachaufgeführten Ortschaften tragen, sind angelegt bei Tückelhausen, Acholshausen, Gaukönigshofen, Rittershausen, Sonderhofen, Gelchsheim, Aub=Baldersheim, Burgerroth, Biberehren und Röttingen.
          Bei Hohestadt ist ein Haltepunkt für den Personenverkehr hergestellt worden.
          An Kunstbauten waren auszuführen:
               19 Bahnbrücken und Wegunterführungen mit 19 Öffnungen in Lichtweiten zwischen 3,5 und 12,8 m, davon 9 mit Blechträgern, 2 mit Betoneisen überdeckt und 8 gewölbt, 1 gewölbte Wegüberführung mit 10,5 m Lichtweite, 9 Wegbrücken mit Lichtweiten zwischen 3,5 und 10,10 m, hievon 1 gewölbte und 8 mit Betoneisenüberbau versehen, 1 Stützmauer, 52 m lang und im Mittel 3,0 m hoch, 1 Futtermauer, 29 m lang und im Mittel 3,10 m hoch, 8 Bahn= und Wegdurchlässe unter 3 m Lichtweite, verschiedener Bauart, 105 Zementrohrdurchlässe.
          Die Gleisbettung besteht aus Packlage bezw. Steinschüttung und Schotterbett, hiefür fanden die in Einschnitten gewonnenen Muschelkalksteine Verwendung.
          Der Oberbau besteht aus Stahlschienen der Form IIa aus umgebauten Strecken der Hauptbahnen und zwar auf rund 9 km (Ochsenfurt -. Gaukönigshofen) aus Holzquerschwellen II. Kl., auf rund 19 km aus Eisenquerschwellen.
          In den Nebengleisen der Stationen sind alte Birnkopfschienen auf Holzquerschwellen III. Kl. verwendet.
          Die Linie wurde im Herbst 1905 in Bau genommen und am 1. Mai 1907 eröffnet.


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Quellen:        Jahresbericht der Königlich Bayerischen Staatseisenbahn = Verwaltung für das Betriebsjahr 1907.; E. Mühlthaler's Buch = und Kunstdruckerei A.G.; München

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