Letzte Aktualisierung: 14. September 2008
Eisenbahnstrecken in Bayern (rechtsrheinisch)

Lokalbahnteilstrecke: Erlau - Obernzell (Eröffnung 15.05.1909)

 Beschreibung der Bahnlinie.

Erlau - Obernzell

          Die Lokalbahn verläßt den Bahnhof Erlau bei Passau am östlichen Ende und wendet sich unter Mitbenützung des Bahnkörpers der Lokalbahn Passau - Hauzenberg und stetig ansteigend sofort in scharfer Krümmung gegen Nordosten, hiebei die Erlau und ihr Tal überquerend.
          Nach dem Erlauübergange verläßt die Linie die Lokalbahn Passau - Hauzenberg und schmiegt sich, eine etwas mehr östliche Richtung annehmend, bis km 1,2 dem linksseitigen Gehänge des sich verengenden Donautales an.
          Hier tritt die Bahn in die steile hochgebirgsähnlichen Charakter tragende linksseitige Donauleite ein, unmittelbar neben der zwischen dem Fuße der Leite und der Donau sich hinziehenden Distriktsstraße Passau - Wegscheid in südöstlicher Richtung bis km 3,9 entlang führend. Sodann folgt die Linie in schlanker Führung mit mäßiger Steigung dem Fuße des sich mehr verflachenden und vom Flusse zurücktretenden Hanges und erreicht kurz vor dem Markte Obernzell den vorläufigen Endbahnhof gleichen Namens.
          Die Länge der Bahnlinie zwischen Erlau und Obernzell beträgt 4,917 km, nach der Luftlinie gemessen rund 4,4 km.
          Der Bahnhof Erlau liegt 296,19 m, der Bahnhof Obernzell 299,600 m über N.N.; letzterer liegt sonach 3,41 m höher als ersterer.
          Der kleinste Krümmungshalbmesser mißt 180 m. Die größte Steigung in der Richtung nach Obernzell beträgt 12,5 %o, in entgegengesetzter Richtung 5 %o, die verlorene Steigung - 6,80 m. Weitere Verkehrsstellen außer den beiden vorgenannten Bahnhöfen befinden sich in der Lokalbahnteilstrecke nicht.
          Die Bahnlinie bewegt sich im Gebiete der Urgebirgs = Gneisformation. Die geförderten Erdmassen betragen rund 60 000 cbm oder 12,0 cbm für das Meter Bahnlänge. Auf die Länge der Steilleite das ist auf rund 2,7 km sind die talseitigen Böschungen nahezu ausschließlich aus Trockenmauerwerk hergestellt.
          An Kunstbauten sind hervorzuheben:
               die schon vorhanden gewesene, mitbenützte gewölbte Bahnbrücke über die Erlau mit 15,73 bzw. 17,36 und 17,95 m Lichtweite, die Verbreiterung der 11,0 m weiten, gewölbten Bahnbrücke über die Fabrikstraße, ferner zwei gewölbte Bahnbrücken mit je 7,90 m Lichtweite über Wildwassertobel in der Donauleite führend.
          Größere Straßenverlegungen kamen vor bei der Fabrikstraße und dem von Erlau nach Haar führenden Gemeindeweg.
          Zwei die Bahn in der Donauleite kreuzende Wildbäche waren zu verlegen.
          Zum Bahnhof Obernzell wurde seitens der Marktgemeinde Obernzell eine von der Distriktsstraße abzweigende Zufahrstraße erbaut.
          Die Gleisbettung wurde aus Bahneinschnittsteinen (Gneis) hergestellt. Für den Oberbau wurden Schienen und Weichen der Ostbahnform (Altmaterial) und Holzquerschwellen III. Klasse verwendet.
          Mit dem Bau der Teilstrecke wurde am 15. Januar 1908 begonnen; der Betrieb wurde am 15. Mai 1909 eröffnet.


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Quellen:        Jahresbericht der Königlich Bayerischen Staatseisenbahn = Verwaltung für das Betriebsjahr 1909.; E. Mühlthaler's Buch = und Kunstdruckerei A.G.; München

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