Letzte Aktualisierung: 14. September 2008
Eisenbahnstrecken in Bayern (rechtsrheinisch)

Lokalbahnstrecke: Berchtesgaden - Königssee (Eröffnung 29.05.1909)

 Beschreibung der Bahnlinie.

Berchtesgaden - Königssee

          Die Lokalbahn beginnt mit der Station Berchtesgaden = Königsseer Bahnhof, die durch ein Anschlußgleis mit dem Bahnhofe Berchtesgaden verbunden ist, folgt dann talaufwärts der Königsseer Achen, und zwar zunächst auf derem linken Ufer.
          Bei km 0,78 überschreitet die Bahn die Königsseer Achen und verbleibt fortan auf derem rechten Ufer, wobei die Distriktsstraße Berchtesgaden - Unterstein - Königssee zweimal und die Staatsstraße Berchtesgaden - Königssee einmal schienengleich gekreuzt wird.  In km 4,31 erreicht die Bahn die Endstation Königssee, 200 m von dem gleichnamigen See entfernt.
          Die Entfernung zwischen den Stationen Berchtesgaden = Königsseer Bahnhof und Königssee mißt nach der Bahnlinie 4 313 m, nach der Luftlinie 4 000 m. Das Anschlußgleis zwischen Station Berchtesgaden (Mitte Betriebsgebäude = alt) und Station Berchtesgaden = Königsseer Bahnhof ist, als Spitzkehre über die Anschlußweiche gemessen, 713 m lang.
          Der Höhenunterschied zwischen Station Berchtesgaden (Bahnkronenkote 540,9 m) und Station Königssee (Bahnkronenkote 608,0 m) ist 67,1 m. Die größte Steigung in der Richtung nach Königssee ist 27,5 %o; verlorene Steigungen sind nicht vorhanden.
          Der kleinste Krümmungshalbmesser der Bahn ist 150 m; das Anschlußgleis hat jedoch Halbmesser von 80 m.
          Die Bahnlinie bewegt sich in der Triasformation.
          Die geförderten Erdmassen betragen einschließlich der Anschlußstrecke rund 31 000 cbm, also 6 cbm für das Meter Bahnlänge.
          An größeren  Kunstbauten sind zu erwähnen:
               die Bahnbrücke des Anschlußgleises über die Hinterseer Achen mit Betonwiderlager und Pfeiler, 4 X 10,0 m weit mit gekuppelten Walzeisenträgern, die Bahnbrücke über die Königsseer Achen gleicher Konstruktion, 3 X 10,12 m weit, drei Bahnbrücken mit einbetonierten Walzeisenträgern, 3,5 m, 5,66 m und 6,36 m weit, sowie 2 längere Stützmauern.
          Größere Staatsstraßenverlegungen waren nötig beim Bahnhofe Berchtesgaden und vor dem Bahnhofe Königssee.
          Die Gleisbettung besteht aus Kalksteinen.
          Der Oberbau ist aus Schienen der Form V auf Holzquerschwellen hergestellt. Die mit selbsttätiger Rückstellvorrichtung versehenen Weichen der Bahnhöfe Schwöbbrücke und Unterstein, sowie das Anschlußgleis innerhalb des Bahnhofes Berchtesgaden betsehen aus Altschienen der Formen I und II.
          Zwischen der Ausgangsstation Berchtesgaden = Königsseer Bahnhof und der Endstation Königssee liegen die Stationen Schwöbbrücke und Unterstein, die mit je einem Ausweichgleis von 100 m Nutzlänge ausgerüstet sind. Erstere dient ausschließlich Betriebszwecken, letztere auch dem Personenverkehr.
          Die Bahn wird elektrisch betrieben; die Betriebskraft hiezu liefert das für die Lokalbahn Berchtesgaden - Landesgrenze b. Schellenberg erbaute Elektrizitätswerk Gartenau, das für diese Bahn durch eine Speicherbatterie und Zusatzmaschine erweitert wurde. Die Stromzuleitung erfolgt durch hochliegende Fahrdraht= und Speiseleitung, die Stromrückleitung durch die Fahrschienen.
          Mit dem Bau der Linie wurde Ende Oktober 1908 begonnen; der Betrieb wurde am 29. Mai 1909 eröffnet.


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Quellen:        Jahresbericht der Königlich Bayerischen Staatseisenbahn = Verwaltung für das Betriebsjahr 1909.; E. Mühlthaler's Buch = und Kunstdruckerei A.G.; München

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