Letzte Aktualisierung: 10. Februar 2008
Eisenbahnstrecken in Bayern (rechtsrheinisch)

Güterbahnstrecke: Nürnberg Rbf - Nürnberg Viehhof (Eröffnung 01.03.1906)
und Fortsetzung Nürnberg Viehhof - Nürnberg Ortsgüterbahnhof (Eröffnung ??.02.1907)


 Beschreibung der Bahnlinie.

Nürnberg Rbf - Nürnberg Viehhof - Nürnberg Ortsgüterbahnhof

          Die Güterbahn, welche den Rangierbahnhof Nürnberg direkt mit dem Ortsgüterbahnhof Nürnberg verbindet, verläßt den Rangierbahnhof (Ausfahrbahnhof) ca. 1,3 km westlich des Betriebsgebäudes des Ausfahrbahnhofes zunächst der Brücke über den Ludwig=Kanal, nachdem sie bis dahin der Linie Nürnberg - Fürth gefolgt ist, wendet sich dann nordwestlich der Bahnlinie München - Nürnberg zu, welche sie mit einer schiefen Überbrückung überschreitet und ihr parallel in nördlicher Richtung bis km 3,3 folgt, wonach sie, ihre nördliche Richtung einhaltend, die Bahnlinie Nürnberg - Crailsheim in Unterführung, den Ludwig=Kanal und die Rampenstraße in Überführung, die Doppelbahn Nürnberg - Fürth und die Maschinengleise in Unterführung, endlich die Schwabacherstraße in Überführung überkreuzt, wozu eine schiefe Stockwerksbrücke einzubauen war. Nach Überschreitung dieser Straße erreicht die Bahn den westlichen Hauptbahnof Nürnberg und hieran anschließend den Nürnberger Ortsgüterbahnhof. Die Länge der Bahnlinie zwischen den Stationen Nürnberg Rangierbahnhof (Ausfahrbahnhof) und Nürnberg Ortsgüterbahnhof beträgt 4,83 km. Als Mitte des Ortsgüterbahnhofes Nürnberg ist hierbei die Mitte der nutzbaren Länge für die einfahrenden Güterzüge angenommen. Nach der Luftlinie gemessen beträgt diese Länge rund 3,6 km. Der Ausfuhrbahnhof in Nürnberg Rangierbahnhof liegt 321,12m und der Ortsgüterbahnhof Nürnberg 309,00 m über N.N., letzterer somit um 12,12 m tiefer als die Ausgangsstation. Die verlorenen Steigung beträgt in beiden Fahrtrichtungen 6,67 %o = 1:150. Haltestellen sind nicht vorhanden. Bei km 3,624 befindet sich die Signalstation Nürnberg=Viehhof, welche vom Rangierpersonal bedient wird, wenn Fahrten zum städt. Viehhof Nürnberg ausgeführt werden, sonst sind die Signale auf Fahrtstellung verriegelt. Diese Signalstation führt die Bezeichnung "Nürnberg Viehhof, Tarifstation".
          Die Bahnlinie liegt fast in ihrer ganzen Ausdehnung im Auftrag. Die zu bewegenden Erdmassen, welche teils dem Rangierbahnhofe Nürnberg und teils aus den Straßenverlegungen für die Unterführungen entnommen wurden, betrugen rund 102 600 cbm oder 37,4 cbm für das Meter Bahnlänge.
          An größeren Kunstbauten waren auszuführen:
               1 gewölbte Wegunterführung von 5,0 m Lichtweite für einen Feldweg, 1 Brücke über die Münchner Gleise, schiefe Brücke mit Betoneisenüberbau von 8,10 m Lichtweite. Je 1 Unterführung für die Nopitsch= und die Sandreutherstraße mit Betoneisenüberbau von 9,0 m Lichtweite), 1 Brücke unter der Crailsheimer Doppelbahn (schiefe Brücke mit Betoneisenüberbau von 4,6 m Lichtweite, 1 Brücke über den Ludwig=Kanal, Betoneisenüberbau von 10,0 m Lichtweite mit Wegunterführung von 4,0 m Lichtweite, 1 Unterführung für die Rampenstraße (schiefe Brücke mit Betoneisenüberbau von 13,1 m Lichtweite), 1 Brücke über die Schwabacherstraße bestehend aus zwei Stockwerken, wobei in der ersten Etage die Güterbahn über die Schwabacherstraße und in der zweiten Etage die Bamberger= und Würzburger=, sowie die Maschinengleise über die Güterbahn und die Schwabacherstraße geführt werden.
          Die Überbauten, welche für diese Brücke auszuführen waren, sind Betoneisen= und Kieskastenkonstruktionen von 4,80 m und 14,0 m Lichtweite.
          Die übrigen Kunstbauten bestehen aus Zementrohrdurchlässen.
          Zur Entwässerung der Unterführung der Nopitsch= und Sandreutherstraße war ein ca. 1100 m langer Entwässerungskanal herzustellen. Zwischen Nopitsch= und Sandreutherstraße auf eine Länge von 600 m rund hat derselbe 0,40 m Lichtweite, im unteren Teile auf 500 m Länge 0,50 m Lichtweite. Der Kanal mündet an der Gabelung der Crailsheimer= und Münchener Bahnlinien in den großen 3,20 m hohen südlichen Hauptsammelkanal der Stadt Nürnberg.
          Um die schienenfreie Überkreuzung der Crailsheimer= und der Bamberger= und Würzburger Doppelbahn, sowie der Maschinengleise zu erreichen, waren die Crailsheimer Bahn um rund 2,0 m und die Bamberger= und Würzburger Doppelbahn, sowie die Maschinengleise um 5,0 m rund zu heben.
          Ferner mußte in km 1,976 Nürnberg - Crailsheim eine Brücke mit Betoneisenüberbau von 6,50 m Lichtweite eingebaut werden, um das von km 3,624 der Güterverbindungsbahn abzweigende Gleis zum städt. Schlacht= und Viehhof Nürnberg unter der Crailsheimer Bahnlinie hindurchführen zu können.
          Die Schleuse 77 des Ludwig=Kanals wurde um ca. 120 m in südöstlicher Richtung verlegt, um an der Überschreitung der Güterbahn den Wasserspiegel des Kanals zu senken und damit die erforderliche Lichthöhe für die Durchfahrt der Kanalschiffe zu gewinnen.
          Die Gleisbettung der ganzen Strecke ist aus Sand hergestellt, ausnahmlich auf den Brücken, welche mit Basaltgruseinbettung versehen sind. Zum Oberbau sind Stahlkopfschienen aus umgebauten Strecken der Hauptbahnen zumeist der Form I auf Holzquerschwellen verwendet worden, ausnahmlich auf den Brücken für die Unterführungen, auf welchen wegen der geringen Überschüttung Eisenquerschwellen verlegt sind.
          Mit dem Bau der Güterverbindungsbahn wurde im Mai 1904 begonnen. Am 3. Oktober 1905 wurde dieselbe bis zur Station Nürnberg Viehhof eröffnet und im Februar 1907 endgültig bis zum Ortsgüterbahnhof Nürnberg in Betrieb genommen.


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Quellen:        Jahresbericht der Königlich Bayerischen Staatseisenbahn = Verwaltung für das Betriebsjahr 1907.; E. Mühlthaler's Buch = und Kunstdruckerei A.G.; München

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